Wirtschaft

"War mal Avantgarde" Warum Tesla die Elektro-Flaute so viel härter trifft

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Der US-Elektroautobauer Tesla ist immer noch Marktführer in Deutschland, seine Bedeutung aber schwindet.

Der US-Elektroautobauer Tesla ist immer noch Marktführer in Deutschland, seine Bedeutung aber schwindet.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Zahl der in Deutschland neu zugelassenen Teslas ist eingebrochen. Auch die Konkurrenz wackelt, doch Tesla taumelt. Der Platzhirsch verliert merklich an Bedeutung. Woran liegt das?

Das schlechteste Quartalsergebnis, der erste Umsatzrückgang seit Jahren. Der Aktienkurs im Keller. Tesla präsentiert sich derzeit ziemlich zerknautscht. Auch auf deutschen Straßen: Die Zahl der neu zugelassenen Teslas ist eingebrochen. Fast alle E-Autobauer haben mit Rückschlägen zu kämpfen, aber die US-Amerikaner fahren mit Vollgas im Rückwärtsgang.

Im ersten Quartal 2023 wurden in Deutschland mehr als 20.000 Teslas zugelassen, 2024 waren es nur noch gut 13.000. Damit führt der US-Autobauer bei rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen zwar weiter die Rangliste an, musste aber einen Einbruch um ein Drittel hinnehmen. VW und Hyundai erging es ähnlich, Audis Neuzulassungszahlen sackten um ein Viertel ab. Mercedes und Skoda aber beispielsweise konnten ihr Niveau halten, BMW seine Werte sogar fast verdoppeln.

Das generelle Interesse an Elektroautos halte sich derzeit in Grenzen, sagt Frank Schwope. Dabei ist erst einmal egal, ob der Wagen von Tesla, VW oder Volvo kommt. Schuld daran ist für den Autoexperten die Ende 2023 ausgelaufene Fördermaßnahme für Elektrofahrzeuge. Einerseits sind E-Autos jetzt finanziell weniger attraktiv als noch vor wenigen Monaten, andererseits hätten Teile der kaufbereiten Kundschaft schon im vergangenen Jahr zugeschlagen, als es die Prämie noch gab: "vorgezogene Verkäufe sozusagen", sagt Schwope.

"Die Leute warten auf neue Modelle"

Diese Effekte treffen alle Hersteller. Kaum einer der großen E-Autobauer verzeichnete in diesem Frühjahr ähnlich viele Neuzulassungen wie im vergangenen Jahr. Aber was bei den anderen ein mehr oder weniger gravierender Rückgang, das ist bei Tesla ein Einbruch. Teslas Zahlen sind so viel schlechter als die der Konkurrenz, dass sich von einem Bedeutungsverlust sprechen lässt. War im ersten Quartal 2023 jedes fünfte neu zugelassene E-Auto ein Tesla (22 Prozent), ist es mittlerweile nicht einmal mehr jedes sechste (15 Prozent).

Teslas Probleme wiegen deutlich schwerer als die der Konkurrenz. Autoexperte Schwope sieht zwei Gründe: Teslas Modellpalette sei in die Jahre gekommen, das Design klobig und veraltet. "Tesla war mal Avantgarde", sagt Schwope im Gespräch mit ntv.de: Die Technik sei möglicherweise noch immer zukunftsweisend, "aber die Leute warten auf neue Modelle".

Die liefert die Konkurrenz. BMW, Volkswagen oder auch Citroën, sie alle haben neue Modelle am Start. Der chinesische Hersteller BYD will den europäischen Markt 2024 gleich mit mehreren neuen Elektromobilen in Angriff nehmen.

Der zweite Grund für Teslas schwächelnde Performance: die Preispolitik. Immer wieder hatten die US-Amerikaner Nachlässe gewährt, um die Verkäufe anzukurbeln. Die letzte Preissenkung für den deutschen Markt gab es erst am Montag. Die eine oder andere Verbraucherin, mancher potenzielle Kunde denke sich da: "Ich warte lieber noch mal ein paar Monate, vielleicht kommt da noch eine Preissenkung", so Schwope.

Was sich wahrscheinlich so schnell nicht ändert: Tesla-Chef Elon Musk. Der 52-Jährige mischt sich ein, polarisiert und hat mit X und SpaceX zwei weitere Unternehmen zu führen. Teilen der potenziellen Kundschaft missfielen Musks Aktivitäten möglicherweise, sagt Schwope: "Aber ich glaube, die Masse der Käufer lässt sich davon nicht vergrätzen."

Quelle: ntv.de

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