Wirtschaft

Feinunzen auf dem Wühltisch US-Supermarkt treibt Kunden in Goldrausch - und Ernüchterung

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Goldrausch im Supermarkt - das gibt es nur in den USA.

Goldrausch im Supermarkt - das gibt es nur in den USA.

(Foto: picture alliance/dpa)

Neben dem Wocheneinkauf darf es bei Costco auch ein bisschen mehr sein: Kunden der Supermarktkette können dort mittlerweile Goldbarren shoppen. Die hoffnungsvolle Anlage hat allerdings auch ihre Tücken, besonders wenn man sie wieder schnell zu Geld machen möchte.

Ganz unkompliziert können Amerikaner in der Supermarktkette Costco Goldbarren kaufen. Monatlich 200 Millionen Dollar geben Costco-Kunden dafür aus. In Hoffnung auf eine stabile Wertanlage offenbart sich erst im Nachgang ein fader Beigeschmack. So einfach das Gold zu erwerben ist, so schwierig ist es wieder loszuwerden, schreibt das "Wall Street Journal".

Gold in USD
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Die Feinunze mit 24 Karat geht mit einem rund zweiprozentigen Aufschlag zum Tagespreis über den Tresen, was aktuell rund 2400 Dollar macht. Gold ist eine stabile Wertanlage mit Zukunft. Die Bank of America prognostizierte jüngst, der Goldpreis könne bis 2025 auf 3000 Dollar je Feinunze steigen. Entsprechend sind die Gold-Angebote bei der Supermarktkette schnell vergriffen.

In der Hoffnung auf ein Schnäppchen aus der Wühltheke lernen viele Kunden dann eine harte Wahrheit: Gold ist nicht der liquideste Vermögenswert. Denn Costco kauft die Barren nicht zurück und akzeptiert auch keine Rückgaben. Gold wechselt den Besitzer bei Online- und Ladenhändlern, die Gebühren verlangen oder nur mit Abschlägen auf den Marktpreis kaufen.

Kein schneller Profit zu holen

Gold ist in der Regel eine Anlage, die dazu dient, den Wert über wirtschaftliche Höhen und Tiefen wie die Inflation hinweg zu halten. Doch nach einem Anstieg des Goldpreises um mehr als 15 Prozent in diesem Jahr wollen viele Anleger ihre Barren und Schmuckstücke loswerden. Im März verkauften die Kunden des Online-Käufers JM Bullion doppelt so viel Gold wie im Monatsdurchschnitt, sagte Geschäftsführer Robert Pacelli. Die Händler unter JM Bullion machen entsprechend einen Preis, abhängig von Angebot und Nachfrage. Und durch die Costco-Kunden überwiegt derzeit das Angebot.

Dass sich das Costco-Gold nicht als schnelle Profitnummer eignet, liegt auch an den Handelsoptionen. Wer Gold online erwirbt oder verkauft, der blickt in den USA auf mehrere Gebühren. 40 Dollar kostet alleine der Versand, weitere 40 Dollar die Versicherung. Somit muss man einen Wertverlust von mehr als drei Prozent beim Unzenpreis von 2400 Dollar bereits fest einkalkulieren.

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Wer dem Costco-Goldrausch gefolgt ist, dem bleiben dennoch ein paar Möglichkeiten: Pfandhäuser und lokale Edelmetallhändler. Hier lassen sich noch Preise erzielen, die dem Kaufpreis nahekommen, auf eBay, Facebook Marketplace oder Reddit findet man eventuell Sammler, die etwas mehr zahlen.

Wer dann zeitnah oder in Zukunft Gewinn mit dem Costco-Gold macht, muss allerdings noch den US-Fiskus bedenken, der beim Handel auch seinen Teil abhaben will. Gewinne aus Gold, das länger als ein Jahr gehalten wird, können zu einem höheren Satz besteuert werden als andere langfristige Investitionen. Die US-Steuerbehörde behandelt Gold in der Regel als Sammlerstück. Das bedeutet, dass der Kapitalertragssteuersatz bis zu 28 Prozent betragen kann. Der höchste Satz für eine Aktienanlage liegt nach Angaben der Steuerbehörde bei 20 Prozent.

Quelle: ntv.de, mba

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