Politik

Kaiserschnitt im Gazastreifen Ärzte holen Baby aus Bauch sterbender Mutter

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Auch in der Grenzstadt Rafah wütet der Krieg - eine Mutter erliegt in einer Klinik ihren Verletzungen, während ihr Kind überlebt.

Auch in der Grenzstadt Rafah wütet der Krieg - eine Mutter erliegt in einer Klinik ihren Verletzungen, während ihr Kind überlebt.

(Foto: picture alliance / newscom)

Eine Rettungsaktion in Gaza, ebenso tragisch wie spektakulär: Zehn Minuten bevor die Mutter stirbt, holen Ärzte in einem Krankenhaus in Rafah ihr Kind auf die Welt. Die Mediziner sprechen von einem Wunder.

Ärzte im Gazastreifen haben am Wochenende ein Baby per Kaiserschnitt aus dem Bauch seiner im Sterben liegenden Mutter entbunden. "Es ist ein Wunder, dass sie ungeachtet ihrer Atembeschwerden noch am Leben war", sagte Sahib al-Schams, Direktor des Kuwaitischen Krankenhauses in Rafah. Das Neugeborene sei in stabilem Zustand, teilten Krankenhausmitarbeiter mit.

Die Mutter Sabreen al-Sakani sei zehn Minuten nach der Operation verstorben, sagte al-Schams. Sie war im siebten Monat schwanger, als sie mit Verletzungen an Kopf und Bauch in der Klinik ankam. Die Ärzte bemerkten die Schwangerschaft während der Untersuchung und entschieden sich trotz mangelnder Narkosemittel sofort einen Kaiserschnitt zu machen.

Das Neugeborene wurde in die Kinderklinik des Emiratischen Krankenhauses gebracht, das im Dezember in Rafah eingerichtet worden war. Dort sei das Baby in einen Inkubator gelegt worden und mit Sauerstoff und Antibiotika versorgt worden, sagte ein Krankenhausvertreter. Sabreen al-Sakani war bei einem Luftangriff im Gazastreifen verletzt worden, bei dem auch Vater und Schwester des Babys getötet wurden.

34.100 Menschen laut Hamas-Gesundheitsministerium getötet

Der Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas in dem Palästinensergebiet war durch den beispiellosen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Kämpfer der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas und weiterer militanter Palästinensergruppen drangen in israelische Orte ein und verübten Gräueltaten an Zivilisten. Nach israelischen Angaben töteten sie etwa 1170 Menschen, zudem verschleppten sie rund 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen.

Israel geht seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bisher mehr als 34.100 Menschen getötet.

Quelle: ntv.de, lve/AFP

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