Politik

Flugabwehrradar zerstört Israels mutmaßlicher Vergeltungsschlag wohl größer als vom Iran eingeräumt

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Das Satellitenfoto soll einen israelischen Treffer auf dem Luftwaffenstützpunkt Shadid Babaei zeigen.

Das Satellitenfoto soll einen israelischen Treffer auf dem Luftwaffenstützpunkt Shadid Babaei zeigen.

(Foto: picture alliance/dpa/Planet Labs PBC/AP)

Die Israel zugeschriebene Vergeltungsaktion auf einen Angriff Irans trifft eine Luftwaffenbasis in Isfahan. Der Iran spielt die Aktion als lächerlich herunter. Laut einem Bericht der BBC zerstört der Treffer jedoch ein Radarsystem einer Flugabwehrbatterie.

Der israelische Vergeltungsangriff gegen den Iran Ende vergangener Woche hat Satellitenaufnahmen zufolge größere Schäden angerichtet als von der Regierung in Teheran eingeräumt. Das berichtet die BBC und beruft sich dabei auf ausgewertete Satellitenbilder des Unternehmens Planet Labs PBC. Demzufolge ist das Radarsystem einer Flugabwehrbatterie des Typs S-300 russischer Bauart getroffen und zerstört worden. Damit war die israelische Attacke wesentlich wirkungsvoller als der Angriff Irans auf Israel am 13. April. Ein iranischer Armeesprecher hatte Berichte über Schäden an dem Luftwaffenstützpunkt dementiert.

Aufgenommen wurden die Satellitenbilder am Montagmorgen in der Nähe des Flughafens und Luftwaffenstützpunkts Shadid Babaei in der Provinz Isfahan, etwa 320 Kilometer südlich von Teheran. In der Provinz Isfahan befindet sich auch die Atomanlage Natans. Den Angaben der Atomenergiebehörde zufolge blieben bei dem Militärschlag Atomanlagen aber unbeschädigt.

"Dieser Schlag zeigt, dass Israel in der Lage ist, das iranische Luftverteidigungssystem zu durchdringen", erklärte Nicole Grajewski, Expertin für Atomsicherheit bei der Carnegie-Stiftung und Autorin eines in Kürze erscheinenden Buches über Russland und Iran. "Die Präzision des Treffers war bemerkenswert."

"Spielzeuge, keine Drohnen"

Iran und Israel führen seit Jahren eine Art Schattenkrieg gegeneinander, der im April eskalierte, als bei einem Israel zugeschriebenen Angriff auf das iranische Konsulat in der syrischen Hauptstadt Damaskus unter anderem zwei iranische Generäle getötet wurden. Der Iran reagierte mit einem Großangriff mit Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen, die Israel aber fast alle abfing.

Am Freitag eröffnete dann die iranische Luftverteidigung das Feuer und der Iran verhängte in weiten Teilen des Landes ein Flugverbot für kommerzielle Flüge. Offizielle Stellen versuchten, den israelischen Angriff herunterzuspielen und sprachen nur von einer Reihe kleinerer Drohnen. "Was passiert ist (...) war kein Angriff", sagte beispielsweise der iranische Außenminister Hossein Amirabdollahian in einem NBC-Interview. "Es waren eher Spielzeuge, mit denen unsere Kinder spielen - keine Drohnen."

"Eine starke Botschaft"

Satellitenaufnahmen zeigten jedoch ein anderes Bild. Auf ersten Bildern waren Brandspuren in der Umgebung der Anlagen in Isfahan zu sehen, obwohl nicht klar war, was sich auf dem Gelände befand. Auf den Aufnahmen vom Montag macht der Bildanalyst Chris Biggers Brandspuren um ein sogenanntes Klappdeckel-Radarsystem aus, das für das russische System S-300 verwendet werde.

Andere Komponenten des Raketensystems seien offenbar noch vor dem Angriff von der Anlage entfernt worden, und das, obwohl sie der unterirdischen iranischen Atomanreicherungsanlage in Natans Schutz bieten. "Angesichts des Systems, des Standorts und der Art und Weise, wie es eingesetzt wird, ist das eine starke Botschaft", schrieb Biggers.

Der Iran blieb dagegen bei seiner Darstellung. "Die zuständigen Behörden haben mitgeteilt, dass dieser Angriff keinerlei Schaden verursacht hat und das iranische Verteidigungssystem seine Aufgaben erfüllt hat", sagte Außenministeriumssprecher Nasser Kanaani. "Daher sind wir der Meinung, dass diese Angelegenheit es nicht wert ist, thematisiert zu werden."

Quelle: ntv.de, gut/AP

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