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IFO: Keine Verdrängung Osteuropäer übernehmen für Deutsche unattraktive Jobs

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Zu einer Verdrängung von deutschen Beschäftigten soll die EU-Osterweiterung nicht geführt haben.

Zu einer Verdrängung von deutschen Beschäftigten soll die EU-Osterweiterung nicht geführt haben.

(Foto: imago images/teutopress)

Viele Menschen haben seit der EU-Osterweiterung Arbeit in Deutschland gefunden. Laut einer IFO-Studie sind es oft die unattraktiven und schlechter bezahlten Jobs. Den weiter steigenden Fachkräftebedarf werden die Osteuropäer aber wohl nicht decken können.

20 Jahre nach der Osterweiterung der EU zeigt sich, wie wichtig die Beschäftigten von dort für den deutschen Arbeitsmarkt sind. Nach dem Beitritt von zehn Ländern aus Ost- und Südeuropa 2004 arbeiten inzwischen rund 820.000 Menschen aus diesen Staaten in Deutschland und haben Lücken im Jobmarkt gefüllt, wie aus einer Studie des IFO-Instituts aus Dresden hervorgeht.

"Personen aus den mittel- und osteuropäischen Beitrittsländern sind vor allem in Branchen und Berufen tätig, die aufgrund niedriger Löhne oder ungünstiger Arbeitsbedingungen für heimische Arbeitskräfte wenig attraktiv sind", sagte IFO-Experte Joachim Ragnitz. "Anders als von vielen befürchtet, hat dies nicht zu einer Verdrängung deutscher Beschäftigter vom Arbeitsmarkt geführt."

Die Wirtschaft leidet zunehmend am Mangel von qualifiziertem Personal und versucht, Fachkräfte aus dem Ausland anzuheuern. Dies erhöht den Konkurrenzkampf um Talente und sorgt für mehr Zuwanderung. Den künftig weiter steigenden Fachkräftebedarf zu decken - das dürften Beschäftigte aus den osteuropäischen Beitrittsländern laut IFO aber in den kommenden Jahren kaum leisten können.

Deutlich weniger Verdienst

48 Prozent sind derzeit als Fachkraft tätig, 42 Prozent als Helfer und je fünf Prozent als Spezialist oder Expertin. Sie verdienen deutlich weniger als die meisten anderen. Das sogenannte Medianentgelt liegt laut Studie über alle Nationalitäten der zehn Beitrittsländer und Beschäftigungsgruppen hinweg bei 2580 Euro im Monat, während es im Schnitt aller Beschäftigten in Deutschland 3650 Euro beträgt.

"Der Beitrag von Beschäftigten aus diesen Ländern zur Deckung von Engpässen in anspruchsvollen Tätigkeiten ist derzeit recht gering", sagte Ragnitz, stellvertretender Leiter der IFO Niederlassung Dresden. Die Beschäftigten konzentrierten sich in Verkehrs- und Logistikbetrieben (14 Prozent), in der Zeitarbeit (11 Prozent) sowie im Baugewerbe (11 Prozent). Unterproportional ist ihr Anteil demnach in anspruchsvolleren Dienstleistungsberufen, im Handel sowie im Gastgewerbe.

Am 1. Mai 2004 waren Polen, Tschechien, Ungarn, die Slowakei, Slowenien, Estland, Lettland, Litauen sowie Malta und Zypern der Europäischen Union (EU) beigetreten. Die aktuell rund 820.000 Erwerbstätigen aus diesen Ländern stellen 2,4 Prozent aller Beschäftigten. Knapp zwei Drittel von ihnen stammen aus Polen. Sie sind laut IFO fast gleichmäßig verteilt über ganz Deutschland, mit Schwerpunkten in Landkreisen entlang der deutsch-polnischen Grenze sowie in landwirtschaftlich geprägten Regionen Nordwestdeutschlands. Die zweitgrößte Gruppe stellen Beschäftigte aus Ungarn mit 14 Prozent vor Tschechen mit 8,4 Prozent.

Quelle: ntv.de, rog/rts

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