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"Wer wird Millionär?" "Schrottsendung": Jauch lässt Frust freien Lauf

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Nein, tauschen wollte Jauch mit Kandidat Florian Hintermeier dann doch nicht.

Nein, tauschen wollte Jauch mit Kandidat Florian Hintermeier dann doch nicht.

Der Loch ist gerade Thema, da macht Jauch plötzlich seinem Ärger Luft. "Schrottsendung", schimpft der "Wer wird Millionär?"-Moderator unvermittelt. Es folgt eine Entschuldigung. Die Nebenhoden lässt er dann aber lieber links liegen.

Dass der Loch thematisch so gut passte, war möglicherweise reiner Zufall. Oder es hatte sich unterbewusst bei Günther Jauch einiges angestaut. Jedenfalls brach es am Montagabend bei "Wer wird Millionär?" unvermittelt aus dem Moderator heraus. "Ich sitze seit 25 Jahren auf einem Schrottstuhl", beschwerte er sich plötzlich. Jauch ließ die Kamera auf eine aufgeplatzte Ecke seines schwarzen Sitzes zoomen. Er wurde noch deutlicher. "Schrottsendung", murmelte Jauch.

Möglicherweise fühlte sich der Moderator kurz vor dem 25. Jubiläum der RTL-Quizshow unmittelbar tangiert. Er hangele sich "von Bandscheibenvorfall zu Bandscheibenvorfall", klagte Jauch. Er ging davon aus, dass sein Stuhl bis zur nächsten Sendung allenfalls geklebt werden wird. Kandidat Florian Hintermeier nahm den Ausbruch mit Humor - dabei ging es gerade durchaus um etwas.

Jauch entschuldigt sich

"Möchten Sie tauschen?", lenkte der Überhangkandidat Jauch behutsam zurück zur eigentlichen Frage. Denn er haderte gerade in der Runde für 16.000 Euro mit der richtigen Antwort. "Nein, im Augenblick gerade nicht", beruhigte sich Jauch und bemühte sich offenbar um Schadensbegrenzung: "War nur ein Scherz. Entschuldigung." Dann war endlich der Loch an der Reihe.

"Wobei kann es laut 'Duden' je nach Bedeutung sowohl 'der' als auch 'das' heißen?", hatte Jauch wissen wollen. Eine Verwaltungsbeamtin im Publikum war dank eines früheren Englischstudiums auf die Idee gekommen, dass vermutlich schottische Seen wie Loch Ness gemeint waren. Auch dank ihrer Hilfe freute sich der Kandidat aus Ofterschwang am Ende über 32.000 Euro.

"Das ist doch keine 8000-Euro-Frage"

"Das ist doch keine 8000-Euro-Frage"

Dieselbe Summe wurde es anschließend ebenfalls bei Benjamin Hahn aus Koblenz. Hart verdientes Geld, wie der Gymnasiallehrer zeitweise zu denken schien. "Das ist doch keine 8000-Euro-Frage", beschwerte er sich etwa, als auch sein Telefonjoker nicht weiter wusste. Dabei hätte der allererste Millionengewinn bei Jauch die Antwort nahegelegt. Denn ein Nadelöhr direkt unter dem Gipfel des Mount Everest heißt nicht etwas Obama Jump oder Clinton Fall, sondern nach dem Erstbesteiger des höchsten Bergs der Erde (Edmund) Hillary Step.

Dass Kräuter sowohl gewogen als auch gewiegt werden können (nämlich mit einem Wiegemesser), brachte den Lehrer dann aus eigener Kraft zur 32.000-Euro-Runde. Mithilfe des 50:50-Jokers kam Hahn da zur Erkenntnis, dass der Main in den Rhein mündet. Die Frage, in welcher Fußballliga in den vergangenen vier Jahren vier Klubs Meister geworden sind (Antwort: Serie A, Italien) stieg der 42-Jährige aber umgehend aus.

WWM mit intimer Frage

Dem Fußball wollte sich anschließend Alina Schott hingegen nicht geschlagen geben. Trotz fehlender Sachkenntnisse schaffte es die Düsseldorferin mit rasantem Raten in der Auswahlrunde auf Jauchs heißen Stuhl. Sie brachte die deutschen Weltmeister-Siegtorschützen von Helmut Rahm bis Mario Götze blitzschnell in die richtige chronologische Reihenfolge. Nicht verzagt zeigte sich die 29-Jährige auch beim Nebenhoden.

Für 4000 Euro ging die Mitarbeiterin einer großen Versicherungsgesellschaft bei "Wer wird Millionär?" davon aus, dass Männer über keinen Nebenhals, sehr wohl aber über Nebenhoden verfügen. "Ich vertiefe das nicht weiter", leitete Jauch schnell zur nächsten Frage über.

Wer es gern gewusst hätte: Jeder Hoden verfügt auf der Rückseite über einen Nebenhoden. In den Geschlechtsorganen reifen die Samenzellen heran und werden dort bis zum Erguss gespeichert. Der Teil des Nebenhodens, der in den Samenleiter übergeht, wird übrigens Cauda (lateinisch "Schwanz") genannt. So viel dazu.

Viel hätte nicht gefehlt und Schott wäre mit 125.000 Euro in dieser Ausgabe von "Wer wird Millionär?" die strahlende Siegerin geworden. Ihr Beispiel zeigte, wie wertvoll der Publikumsjoker sein kann. Denn was sonst kaum jemals vorkommt: Die 29-Jährige hob sich diese Hilfestellung bis zuletzt auf - ein Schachzug, der sie beinahe reich gemacht hätte.

Denn 80 Prozent der Zuschauer votierten für die richtige Antwort: Die 17-Millionen-Einwohner-Stadt Shenzhen gilt als das Silicon Valley von China. Lediglich 20 Prozent drückten "Las Vegas von China". Das war aber Schotts Vermutung gewesen und sie stieg vorsichtshalber mit 64.000 Euro aus.

Geschenk für Jauch?

Nach dem Zwischenruf-Debakel der Vorwoche erwies sich das "Wer wird Millionär?"-Publikum dieses Mal als diszipliniert und äußerst hilfreich. Die Zuschauer halfen auch der letzten Kandidatin, Nora Dhom, eine Runde weiter.

Sie wussten, dass der musikalische Evergreen aus dem Filmklassiker "Casablanca" nicht "As Times Go By" heißt, sondern "As Time Goes By". Die Musikschullehrerin steigt nächsten Montag wieder mit der 16.000-Euro-Frage ein. Vielleicht spendiert bis dahin ja die Produktionsfirma Endemol Shine Germany Jauch einen rückenfreundlichen neuen Stuhl.

Quelle: ntv.de

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