Panorama

Bis zu minus 10 Grad möglich Frost-Finale verzögert Sommer-Rückkehr

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In Deutschland wird es in den kommenden Tagen frostig.

In Deutschland wird es in den kommenden Tagen frostig.

(Foto: picture alliance/dpa)

Nachdem uns Tief "Annina" eine erstaunliche Schneeladung beschert, kommen nun frostige Nächte auf Deutschland zu. Die Gefahr von Unfällen auf glatten Straßen sowie von Frostschäden ist groß.

Der April beginnt mit einem Paukenschlag und wird auch mit einem enden. Zunächst legte direkt zum Monatsbeginn der Sommer los und bescherte uns mit Höchstwerten von bis zu 30 Grad einen Rekord nach dem anderen. Dann kam zur Monatsmitte der Absturz und zuletzt sorgten Schneefälle bis in die Niederungen für ein Winterwochenende, welches man sich im eigentlichen Winter wohl gewünscht hätte. Der diesjährige April hat damit einen komplett atypischen Verlauf hingelegt und setzt dem Ganzen jetzt mit sehr späten und vergleichsweise heftigen Frösten die Krone auf.

Grund dafür sind mal wieder eingefahrene Wetterlagen mit einem sehr weit ausgreifenden Jetstream. Zunächst lagen wir dabei auf der extrem warmen Seite. Die Luft erreichte uns direkt aus der Sahara, was wir auch am wiederkehrenden Saharastaub gemerkt haben. Zusammen mit einem Temperaturaufschlag durch den Klimawandel wurden alte Rekorde reihenweise pulverisiert.

In Skandinavien bekam der Winter dadurch ein paar ordentliche blaue Flecken, keineswegs aber seinen Todesstoß. Der Jetstream, unser wettersteuerndes Starkwindband in einigen Kilometern Höhe, verlief aber nach wie vor nicht normal von West nach Ost. Damit konnte der Wetterwechsel kein "normales" Wetter bringen, sondern taumelte vom einen ins andere Extrem. Während Island und Teile Russlands jetzt die Wärme bekommen, sind wir seit bereits einigen Tagen in einer Nordströmung. Das Ende dieser Lage ist mit dem Ende dieser Woche in Sicht, aber die Wetterlage verabschiedet sich mit einem eisigen Abgang.

"Meist erwarten wir zwischen 0 und minus 5 Grad"

Die Luftmasse bleibt bis zur Wochenmitte noch sehr kalt für diese Jahreszeit. Am Himmel hat sich aber schon zum Montag eine Veränderung bemerkbar gemacht: Die Wolkendecke lichtet sich. Und damit kann es nachts stärker auskühlen. Der Schnee in einigen Regionen Deutschlands unterstützt das Auskühlen noch und dann wird es richtig eisig.

Die Nacht zu Dienstag bringt uns - abgesehen von manchen Regionen an Donau, Rhein und Bodensee sowie an den Küsten - Frost. ntv-Meteorologin Daniela Bertlich blickt auf die Tiefstwerte: "Meist erwarten wir zwischen 0 und minus 5 Grad, in den Mittelgebirgen und in der Lausitz kann es auch noch etwas kälter werden. Werte um minus 7 oder minus 8 Grad sollten uns gerade im Erzgebirge nicht wundern."

Am Boden wird es noch kälter, womit Bodenfrost - abgesehen von Stadtlagen - in ganz Deutschland zu erwarten ist. "Gerade die östlichen Regionen aber auch das Binnenland von Schleswig-Holstein dürften hinsichtlich des Bodenfrosts am meisten bibbern", führt Daniela Bertlich fort. Örtlich seien Werte um minus 10 Grad möglich.

Glättegefahr in weiten Teilen Deutschlands

Der sehr verbreitete Bodenfrost macht eins deutlich: Auf den Straßen und Wegen des Landes kann es noch mal sehr glatt werden. Da einige bereits auf Sommerreifen umgerüstet haben, gilt besondere Vorsicht. Zur normalen gefrierenden Nässe kann auch Reifglätte bei örtlichen Nebelbänken dazu kommen.

Im Bergland ist das Glätterisiko am größten. Hier liegen ohnehin noch die Schneefälle vom Wochenende und teils von den vorangegangenen Tagen. Auch wenn die meisten Straßen bereits geräumt sein sollten, können die Schmelzwasserflüsse des umliegenden Schnees nachts gefrieren und für lokales und besonders tückisches Glatteis sorgen.

Frostschäden in der Natur und Landwirtschaft

Der oben angesprochene Frühsommer und der vorangegangene, viel zu warme und nasse Winter, haben der Natur einen gehörigen Vorsprung gegeben. Blätter und Blüten sind je nach Region und Art zwei bis vier Wochen vor ihrer Zeit. Das, was viele erfreut, beinhaltet gleichzeitig aber ebenfalls die große Vulnerabilität hinsichtlich der Spätfröste. Und ausgerechnet in diesem Jahr kommt der kalte Nachschlag vergleichsweise spät und heftig.

Das Schadenspotential in der Natur ist dementsprechend groß. Auch wenn manche Arten die verletzlichste Phase bereits hinter sich haben, der Schnitt durch die Flora zeigt ein anderes Bild. Die kräftigen Schneefälle hatten zuletzt für viel Schneebruch gesorgt. Nun legen die Fröste nach und bedrohen vor allem die Obstblüte. Zuletzt wurden bereits Schutzmaßnahmen ergriffen und beispielsweise Wärmefackeln in den Plantagen entzündet. Vermutlich wird nun auch vermehrt auf Frostberegnung zurückgegriffen. Dabei werden Obstbäume oder andere Kulturpflanzen bewusst mit Wasser besprüht und eingeeist. Der Eispanzer schützt dann vor strengeren Frösten und Schäden.

Ende in Sicht: Wochenende wärmt uns mit rund 20 Grad

Mitte der Woche sind die schlimmsten Fröste wohl überstanden, auch wenn es hier und da noch mal eisig wird. Dazu drohen Deutschland auch noch mal Schneefälle, die bis Donnerstag in der Mitte und im Süden noch mal ein paar Zentimeter bringen können - tatsächlich auch wieder bis in das höhere Flachland.

Ab Freitag kommt dann aber ein deutlicher Aufwärtstrend. Die Sonne zeigt sich wieder etwas häufiger, das Wetter wird ein klein wenig trockener und die Temperaturen rutschen am Wochenende wieder in Richtung 20 Grad. Die Spitzenwerte liegen am Sonntag wohl bei rund 22 Grad - 10 Grad mehr als aktuell.

Danach geht es wahrscheinlich weiter bergauf und Anfang Mai könnte das Sommer-Comeback perfekt sein. Auch wenn die Eisheiligen noch vor uns liegen, droht uns aller Voraussicht nach keine derartige Kaltluft mehr.

Quelle: ntv.de

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