Fußball

Tor-Rätsel bei Real-Barcelona Ter Stegen schimpft über "Schande für den Fußball"

Tor oder kein Tor? Die Frage kann nicht gelöst werden.

Tor oder kein Tor? Die Frage kann nicht gelöst werden.

(Foto: IMAGO/Marca)

Jude Bellingham entscheidet den Clásico in der Nachspielzeit mit seinem Tor für Real Madrid. Das ist unstrittig, Ärger bereitet dagegen eine Szene in der ersten Halbzeit. Weil die spanische Liga sich keine Torlinientechnik leistet, bleibt ein vermeintlicher Barcelona-Treffer aberkannt.

Jude Bellingham steht mit weit ausgebreiteten Armen vor den Fans im heimischen Estadio Santiago Bernabeu und lässt sich feiern. Der frühere Dortmunder hat Real Madrid mit seinem Tor in der Nachspielzeit (90.+1) zum Sieg geschossen. Erzrivale FC Barcelona ist wie schon im Hinspiel besiegt, 3:2 (1:1), das entscheidende Tor kommt wie im damals von Bellingham. "Our House" (Unser Haus) schreibt der englische Nationalspieler zu Fotos des Spiels bei Instagram selbstbewusst. Dabei weiß er, dass der Sieg durchaus schmeichelhaft war. Denn eine Szene in der ersten Halbzeit legt einen klaren Mangel der spanischen Liga offen.

Es läuft die 28. Minute als der FC Barcelona vermeintlich mit 2:1 in Führung geht. Lamine Yamal spitzelt eine Ecke von Raphinha ins kurze Eck. Doch dann beginnt das Rätselraten, war der Ball hinter der Linie oder hielt Real-Torhüter Andrij Lunin ihn rechtzeitig vor der Linie? In der Bundesliga und anderen europäischen Topligen wäre es ganz einfach: Der Schiedsrichter würde auf das Armband an seinem Handgelenk schauen, denn das würde ein Signal geben, wenn der Ball mit vollem Durchmesser hinter der Linie ist. Torlinientechnologie sei Dank.

Doch Clasico-Schiedsrichter Cesar Soto Grado macht zunächst nichts. Bellingham gestikulierte, zeigte auf sein Handgelenk, als Verweis auf die Torlinientechnik. Aber: Die gibt es in La Liga gar nicht. Soto Grado bleibt also nichts anderes übrig, als mit seinem Video-Assistenten zu kommunizieren, doch die können die Situation nicht aufklären. Auch TV-Bilder aus verschiedenen Blickwinkeln helfen nicht weiter.

"Maximale Ungerechtigkeit"

"Es ist eine Schande für den Fußball. Andere Ligen haben es. Es wird in dieser Welt so viel Geld bewegt und es gibt kein Geld für das, was wichtig ist", sagt ein enttäuschter Marc-André ter Stegen nach der Partie. Sein Trainer Xavi sprach von einer "maximalen Ungerechtigkeit". Auch DAZN-Experte Jonas Hummels reagierte empört: "Peinlich eigentlich, dass man sowas nicht aufklären kann, in dieser Liga." Laut DAZN würde die technische Ausstattung ligaweit pro Saison etwa vier Millionen Euro kosten.

Statt dies zu bezahlen, dauert es im Clasico mehr als zwei Minuten, bis Soto Grado nichts anderes übrigbleibt, als das Tor nicht zu geben. Bitter für die Gäste, die nach dem frühen 1:0 durch Andreas Christensen (6.) erneut in Führung gegangen wären. Vinicius Junior (18.) hatte durch einen Foulelfmeter ausgleichen können. Barcelona-Verteidiger Pau Cubarsi hatte im Strafraum sein Bein stehen lassen, Lucas Vazquez machte es geschickt und bekam den Strafstoß zugesprochen.

Barcelona ging dann in Halbzeit zwei trotz des unaufgeklärten Nicht-Tores in Führung, der eingewechselte Fermin Lopzez (69.) schenkte neue Hoffnung, ehe Vazquez für Real nur vier Minuten später erneut ausglich. Kurz darauf verhinderte ter Stegen mit einer tollen Parade gegen Vinicius Junior den Rückstand (79.). Dann traf Bellingham.

So ist die Meisterschaft so gut wie entschieden. Durch die Niederlage hat Barça bei elf Punkten Rückstand auf Real kaum noch Chancen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung. Erst am Dienstag war Barcelona im Champions-League-Viertelfinale gegen Paris Saint-Germain ausgeschieden. Damit werden die erfolgsverwöhnten Katalanen in dieser Saison wohl leer ausgehen. "Wenn du am Ende keinen Titel gewinnst, sind wir enttäuscht - vor allem von uns selbst. Letztlich sind wir diejenigen, die in entscheidenden Momenten versagt haben", so ter Stegen. Real erreichte dagegen das Halbfinale der Champions League und trifft dort auf den FC Bayern.

Quelle: ntv.de, ara/dpa

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