Formel1

Hülkenberg punktet bei China-GP Alonsos Aufholjagd und Anfängerfehler sorgen für Aufregung

Der Kick-Sauber von Valtteri Bottas gab den Geist auf.

Der Kick-Sauber von Valtteri Bottas gab den Geist auf.

(Foto: IMAGO/PanoramiC)

Der Große Preis von China ist die nächste große Max-Verstappen-Show. Der Weltmeister ist dem Rest des Feldes unerreichbar enteilt. Altmeister Fernando Alonso pflügt spät durchs Feld, Ferrari und Mercedes verpassen das Podium. Nico Hülkenberg gelingt der nächste Achtungserfolg.

Max Verstappen hat mit seinem souveränen Premierensieg beim Großen Preis von China eine fast perfekte Rückkehr ins Riesenreich gefeiert. Der 26 Jahre alte Niederländer raste in seinem Red Bull trotz zwei Safety-Car-Phasen seinen Formel-1-Widersachern vor vollen Rängen einmal mehr auf und davon. Verstappen baute seine Führung im Klassement mit der nahezu optimalen Punkteausbeute am Wochenende dank seines Sprintsiegs bereits am Samstag weiter aus.

Nur den Punkt für die schnellste Rennrunde musste er Aston Martins Fernando Alonso überlassen, der nach einem späten Boxenstopp mit anschließender Aufholjagd die hinteren Punkteplätze noch einmal durcheinander wirbelte. Ferrari funkte gar an den Fünftplatzierten Carlos Sainz, dass Alonso ihm diesen Platz in den letzten Runden noch streitig machen würde - eine kuriose Rechnung, letztlich reichte es für den Altmeister zu Rang sieben. Sein Teamkollege Lance Stroll fiel einzig mit einem unnötigen Unfall auf, als er beim Restart hinter dem Safety-Car ins Heck von Daniel Ricciardo krachte.

Das Ergebnis des Großen Preises von China

1. Max Verstappen (Red Bull) 1:36:41, 588 Stunden
2. Lando Norris (McLaren) +12,445 Sekunden
3. Sergio Perez (Red Bull) +17,352
4. Charles Leclerc (Ferrari) +21,622
5. Carlos Sainz (Ferrari) +32,095
6. George Russell (Mercedes) +35,168
7. Fernando Alonso (Aston Martin) +42,567
8. Oscar Piastri (McLaren) +50,622
9. Lewis Hamilton (Mercedes) +51,837
10. Nico Hülkenberg (Haas) +54,402
11. Esteban Ocon (Alpine) +56,920
12. Alexander Albon (Williams) +58,423
13. Pierre Gasly (Alpine) +1:05,952 Minuten
14. Kevin Magnussen (Haas) +1:06,085
15. Guanyu Zhou (Kick Sauber) +1:07,552
16. Logan Sargeant (Williams) +1:14,518
17. Lance Stroll (Aston Martin) +1:17,099

Nicht im Ziel:
Daniel Ricciardo (Racing Bulls) Ausgeschieden in Runde 35
Yuki Tsunoda (Racing Bulls) Ausgeschieden in Runde 27
Valtteri Bottas (Kick Sauber) Ausgeschieden in Runde 20

Zweiter wurde auf dem Shanghai International Circuit Lando Norris im McLaren, dahinter kam der WM-Zweite Sergio Pérez im Red Bull als Dritter ins Ziel. Nico Hülkenberg kam im Haas als einziger deutscher Stammfahrer auch in die Punkteränge, er wurde Zehnter hinter Rekordweltmeister Lewis Hamilton von Mercedes. "Das war fantastisch", sagte Verstappen über Funk, "wir haben es an diesem Wochenende richtig gut gemacht."

Dort, wo Chinas 2,29 Meter große Basketball-Legende Yao Ming kurz zuvor noch durch die Startaufstellung geschritten war, zeigten die Großen der Formel 1 vorne, was sie können. Verstappen erwischte einen Top-Start, als die roten Ampeln ausgingen. Der Niederländer hatte am gestrigen Samstag Red Bull die 100. Pole in der Motorsport-Königsklasse beschert. Die erste hatte Sebastian Vettel geholt vor fast auf den Tag genau 15 Jahren am 18. April 2009 - und das auch in China.

Lewis Hamilton kommt "mit den Reifen nicht von der Stelle"

Bei der China-Rückkehr nach fünf Jahren coronabedingter Pause steuerte Verstappen seinem ersten Shanghai-Sieg von Beginn an meisterlich entgegen, die Attacke von Fernando Alonso in der ersten Kurve wehrte er locker ab. Der spanische Altmeister, der schon 2004 beim ersten China-Rennen am Start gestanden hatte, schob sich von Startrang drei aus an Pérez außen vorbei und griff in einem Schwung auch noch Verstappen an. Auf der Innenseite ließ der 26 Jahre alte Niederländer mit drei Titeln dem 42 Jahre alten Spanier mit zwei Titeln aber keine Chance.

Nico Hülkenberg zeigte ein starkes Rennen.

Nico Hülkenberg zeigte ein starkes Rennen.

(Foto: IMAGO/PanoramiC)

Dahinter erwischte auch Hülkenberg eine gute erste Runde und verbesserte sich nach Startrang neun in der Qualifikation vorübergehend auf den siebten Platz. China-Rekordsieger Hamilton kam indes nach der Riesenenttäuschung als Quali-18. nach dem zweiten Platz im Sprintrennen gar nicht gut weg. Der Sieger des bis dahin letzten Großen Preises von China 2019 rutschte zunächst sogar auf den vorletzten Platz ab und klagte über die soften Gummis an seinem Mercedes: "Ich komme mit den Reifen nicht von der Stelle."

Das konnte Verstappen über die Medium-Reifen nicht sagen. Nach der fünften Pole für den fünften Grand Prix des Jahres lieferte er ein neuerliches Bravourstück ab. Bevor er in der 14 Runde in die Box kam zum Reifenwechsel, hatte er bereits rund zehn Sekunden Vorsprung auf Pérez. Das Gute daran: Die Zeit reichte, damit auch der Mexikaner fix nach Verstappen an die Box kommen konnte. Wie gewohnt bei Red Bull fertigte die Crew beide Autos in rasantem Tempo ab.

Für Verstappen ist der 38. Sieg in 49 Rennen

Binnen weniger Runden hatte Verstappen auch die Führung zurückerobert, ohne dass die dabei vor ihm gelegenen Piloten selbst an der Box gewesen wären. Wie auf Knopfdruck spulte er schnellste Rennrunden ab. Die Konkurrenz blieb machtlos. Lediglich bei der Regen-Qualifikation am Freitag für den Sprint hatte er - für seine Verhältnisse - geschwächelt und war nur auf Rang vier gekommen. Nach den 19 Runden der Renn-Kurzversion hatte er dann über 13 Sekunden Vorsprung auf Rang zwei gehabt.

Nach 19 Runden von 56 im Grand Prix hatte er auch wieder die Führung übernommen und steuerte seinem 58. Karrieresieg entgegen. Als die Formel 1 vor fünf Jahren in China zuletzt angetreten war, hatte er gerade mal fünf auf dem Konto stehen gehabt. Spätestens seit seinem ersten WM-Triumph 2021 fährt Verstappen aber in einer eigenen Liga. Der Sieg in China war der vierte im fünften Rennen in diesem Jahr. In Australien war er mit einem Defekt ausgefallen. Von den vergangenen 49 Rennen seit dem Auftakt 2022 gewann Verstappen 38.

Mehr zum Thema

Vor den ausverkauften Rängen auf dem Shanghai International Circuit hielt trotz der Verstappen-Übermacht der Unterhaltungswert aber an. Schon am Freitag und Samstag hatten sich die begeisterten Fans nicht über mangelnde Action und die Formel 1 über prächtige PR im Land des wichtigsten Automarkts der Welt freuen können.

Nach einem Motordefekt und dem Aus von Valtteri Bottas im Sauber musste das Safety-Car raus, flugs wurden die Reifen noch mal gewechselt, die Rückstände und Vorsprünge waren dahin. Auch für Verstappen, der Lando Norris im McLaren, Charles Leclerc und Pérez hinter sich hatte, als das Safety-Car wieder in die Box fuhr. Binnen weniger Kilometer hatte er schon wieder anderthalb Sekunden Vorsprung, ehe Bernd Mayländer erneut mit dem Safety-Car auf die Strecke musste. Lance Stroll war Daniel Ricciardo beim Re-Start hinten aufgefahren, ein Unfall aus der Kategorie Anfängerfehler. Als dieser dann wieder reinfuhr, wiederholte sich das Spielchen: Verstappen fuhr davon Richtung Sieg.

Quelle: ntv.de, tsi/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen