Wirtschaft

"Bahnbrechender Sieg" VW-Arbeiter organisieren sich gewerkschaftlich in US-Südstaat

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Eine überwältigende Mehrheit der Arbeiter im VW-Werk in Tennessee stimmte für einen Gewerkschaftsbeitritt.

Eine überwältigende Mehrheit der Arbeiter im VW-Werk in Tennessee stimmte für einen Gewerkschaftsbeitritt.

(Foto: dpa)

Es ist ein Meilenstein: Seit Jahrzehnten herrscht in den US-Südstaaten eine stark gewerkschaftsfeindliche Stimmung. Nun aber stimmen die Arbeiter eines VW-Werks in Tennessee erstmals für einen Gewerkschaftsbeitritt.

Die Arbeiter im US-Werk von VW in Chattanooga haben im dritten Anlauf beschlossen, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Für die Gewerkschaft United Auto Workers (UAW), die ihren Einfluss über die drei amerikanischen Autoriesen hinaus ausweiten will, ist es ein großer Sieg. Nach Angaben von VW und der Gewerkschaft sprachen sich bei der am Freitag beendeten Abstimmung 73 Prozent der Arbeiter dafür aus, von der UAW vertreten zu werden. Das Ergebnis muss noch von der US-Behörde NLRB bestätigt werden.

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Die Gewerkschaft war in den vergangenen Jahren zweimal mit dem Versuch gescheitert, die Arbeiterschaft in dem Werk im Bundesstaat Tennessee zu organisieren. Aktuell hat die UAW aber Rückenwind: Im vergangenen Herbst setzte sie nach einem wochenlangen Streik bei General Motors, Ford und Stellantis in den USA bessere Arbeitsbedingungen und Einkommenserhöhungen von rund 25 Prozent durch. Die Gewerkschaft hatte bisher in den US-Südstaaten und Werken ausländischer Autobauer einen schweren Stand. Es gelang ihr auch noch nicht, beim Elektroauto-Hersteller Tesla einen Fuß in die Tür zu bekommen.

Mit 3613 abgegebenen Stimmen nahmen den Angaben zufolge 83,5 Prozent der Arbeiter an der Abstimmung teil. Für die Vertretung durch die UAW stimmten 2628 von ihnen. Die IG Metall bei Volkswagen betonte, dass Chattanooga die einzige Fabrik des Konzerns ohne Belegschaftsvertretung war. Die Präsidentin des Europäischen und Weltkonzernbetriebsrates bei Volkswagen, Daniela Cavallo, sagte, die Belegschaft in Chattanooga habe "ein Stück US-amerikanischer Gewerkschaftsgeschichte geschrieben".

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Die UAW hat sich zum Ziel gesetzt, 13 Unternehmen mit fast 150.000 Beschäftigten zu vertreten. Die meisten Standorte befinden sich in südlichen Bundesstaaten wie Tennessee. Auch bei Mercedes-Benz in Vance im Bundesstaat Alabama soll es eine Abstimmung geben. Sie soll vom 13. bis zum 17. Mai stattfinden.

Das VW-Werk sei das erste Werk in einem Südstaat, das sich der Gewerkschaft UAW angeschlossen habe, schrieb die "New York Times". Das Ergebnis sei ein Durchbruch und "bahnbrechender Sieg" für die Gewerkschaftsbewegung in einer Region, in der seit Jahrzehnten eine stark gewerkschaftsfeindliche Stimmung herrscht. "Heute Abend haben Sie alle zusammen einen riesigen, historischen Schritt getan", zitiert das Blatt auch Shawn Fain, den Präsidenten der UAW, bei einer feierlichen Versammlung in Chattanooga. "Heute Abend feiern wir diesen historischen Moment in der Geschichte unseres Landes und unserer Gewerkschaft. Lasst uns an die Arbeit gehen und mehr für die Arbeiterklasse dieses Landes erreichen."

Quelle: ntv.de, ghö/AFP/dpa

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