Panorama

Mann in Dating-Falle gelockt Minderjährige in Frankreich unter Mordverdacht

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Trauermarsch für das Opfer: Die Täter gaben sich auf einer Datingplattform als minderjähriges Mädchen aus.

Trauermarsch für das Opfer: Die Täter gaben sich auf einer Datingplattform als minderjähriges Mädchen aus.

(Foto: dpa)

Entfesselte Jugendgewalt sorgt in Frankreich erneut für Bestürzung: Zwei Minderjährige aus Nordfrankreich gestehen, dass sie einen Mann in eine Dating-Falle gelockt und dann zu Tode getreten haben. Sie sollen ähnliche Taten schon zuvor verübt haben.

In einem weiteren Fall von tödlicher Jugendgewalt ermittelt die Justiz in Nordfrankreich gegen einen 14- und einen 15-Jährigen wegen Mordes. Die beiden Jugendlichen sollen einen 22 Jahre alten Mann in der Nacht zum Dienstag in einen Hinterhalt gelockt und brutal erschlagen haben, sagte Staatsanwältin Charlotte Huet in Dunkerque.

Auf einer Datingplattform hätten die Jugendlichen sich als ein minderjähriges Mädchen ausgegeben und ein Treffen mit dem späteren Opfer vereinbart. Am verabredeten Ort hätten die beiden bereits polizeibekannten Jugendlichen den jungen Mann dann nach eigener Aussage mit Pfefferspray angegriffen und auf ihn eingetreten, als er zu Boden ging. Der Mann starb an Tritten gegen den Kopf, wie die Obduktion ergab.

Ermittelt werde wegen weiterer Gewalttaten, zu denen es nach demselben Muster nach fingierten Verabredungen über die Datingplattform gekommen sein soll, sagte die Staatsanwältin. Opfer der Angriffe wurden aufgerufen, sich bei der Polizei zu melden. Auch nach Mittätern werde noch gefahndet.

Die Gewalttat in dem an Dunkerque angrenzenden Ort Grande-Synthe hatte in Frankreich Erschütterung ausgelöst. Sie reiht sich eine Serie weiterer Fälle von teils tödlichen Angriffen von Jugendlichen auf ebenfalls junge Opfer. In Grande-Synthe gab es am Freitag einen Trauermarsch, an dem sich rund 1500 Menschen beteiligten.

Regierungschef kündigt "Autoritätsschub" an

Erst am Donnerstag hatte Frankreichs Premierminister Gabriel Attal angekündigt, auf die ausufernde Jugendgewalt in Frankreich mit mehr Strenge und schnelleren Strafen, aber auch mit Prävention und Erziehungshilfen reagieren zu wollen. "Wir brauchen einen Autoritätsschub", sagte Attal in Viry-Châtillon.

In der Pariser Umlandgemeinde war Anfang April ein 15-Jähriger von anderen jungen Leuten erschlagen worden. "Die Autorität wird allzu oft von einer Minderheit unserer Heranwachsenden infrage gestellt", sagte Attal und beklagte eine Spirale hemmungsloser Gewalt. Jugendliche müssten wieder lernen, einfache Regeln der Republik, Werte und Pflichten zu beachten.

Zuvor war in Montpellier eine 13-Jährige nahe ihrer Schule überfallen und ins Koma geprügelt worden. Drei Jugendliche wurden in dem Fall als mutmaßliche Täter festgenommen. Wenige Tage später starb ein 15-Jähriger in einem Brennpunktviertel im südfranzösischen Romans-sur-Isère an den Folgen eines Messerangriffs.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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