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Große Population in Bergdorf Könnte Émile von Wölfen gefressen worden sein?

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In der Umgebung des Dorfes leben mehrere Wölfe.

In der Umgebung des Dorfes leben mehrere Wölfe.

(Foto: IMAGO/Bestimage)

Ein Unfall oder doch ein Verbrechen? Im Fall des zweijährigen Émile aus Frankreich haben die Ermittler noch keine Gewissheit zur Todesursache. Die Bewohner des Bergdorfes, in dem der Junge verschwand, bringen nun einen tierischen Täter ins Spiel.

Fast drei Wochen nach dem Fund von Knochen des im Sommer verschwundenen zweijährigen Émile in Frankreich gibt der Fall den ermittelnden Behörden noch immer Rätsel auf. Zwar konnte der gefundene Schädel untersucht werden, die Todesumstände des Jungen bleiben jedoch unklar.

Medienberichten zufolge vermuten Einheimische aus dem südfranzösischen Bergdorf Le Vernet, das Kind könnte von Wölfen gefressen worden sein. Émiles Schädel, der am 30. März von einer Spaziergängerin auf einem Weg zwischen der Kirche und der Kapelle des Dorfes gefunden wurde, wies Frakturen und Bisswunden auf.

Der Zweieinhalbjährige war bei seinen Großeltern im Urlaub, als diese ihn am 8. Juli gegen Abend aus dem Blick verloren. Zwei Zeugen sagten aus, noch gesehen zu haben, wie das Kind eine Straße herunterlief. Der Ort war nach dem Verschwinden des Jungen mit einem Großaufgebot intensiv abgesucht worden. Deshalb gehen die Ermittler davon aus, dass die sterblichen Überreste später an den Fundort gelangten.

Wolf als Schuldiger

Der Staatsanwalt in dem Fall, Jean-Luc Blachon, sagte, wilde Tiere könnten Émiles Überreste verstreut haben. Sie könnten auch für "kleine Frakturen" und "Bisswunden" an dem Schädel verantwortlich sein. Ein Dorfbewohner kann sich aber auch einen anderen Ablauf der Ereignisse vorstellen. Er sagte gegenüber der Zeitung "Le Parisien", dass Émile einem Tier zum Opfer gefallen sein muss. "Und ich sehe nur den Wolf als Schuldigen. Man sagt, dass Wölfe Angst vor Menschen haben, aber bei einem kleinen Jungen wie diesem, hätte der Wolf ihn als Beute ansehen können."

Andere Bewohner von Vernet fütterten diese Theorie ebenfalls, indem sie bestätigten, dass in der Gegend mehrere Wölfe gesichtet wurden. Der Präsident des örtlichen Jägervereins erklärte gegenüber der Zeitung Le Figaro: "Unser Departement Alpes-de-Haute-Provence hat eine der größten nachgewiesenen Wolfspopulationen." Im vergangenen September habe es in der Nähe von Vernet mehrere Angriffe auf Kühe und Schafe gegeben.

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Auch der Bürgermeister des Ortes meldete sich erneut zu Wort. François Balique hatte unmittelbar nach dem Verschwinden des Kindes ausgeschlossen, dass ein Bewohner oder eine Bewohnerin des Dorfes mit dem Verschwinden des Jungen zu tun haben könnte. Später sagte er, ein Erwachsener müsse die Knochen zum Fundort gebracht haben. Nun vermutet auch Balique, dass ein Wolfsangriff die Ursache für Émiles Tod sein könnte. Er sagte: "Es gibt hier einige Wölfe, besonders im Sommer mit den Schafherden. Ein Wolf kann sehr wohl ein Kind am Dorfbrunnen packen und eine halbe Stunde lang rennen, ohne anzuhalten und ohne Blut zu vergießen."

Die Ermittler fanden keine Verletzungen, die der Junge vor seinem Tod erlitten hatte. Die Gebeine waren auch nicht vergraben und lange Zeit über verschiedenem Wetter ausgesetzt. An einem Bach unweit des Schädels fanden die Einsatzkräfte auch die Kleidung, die Émile am Tag seines Verschwindens trug. Die Ermittlungen dauern noch immer an. Bisher haben sich Polizei und Staatsanwaltschaft nicht auf eine These festgelegt, wie der Junge wahrscheinlich ums Leben gekommen ist. Als möglich erachten sie weiterhin einen Sturz des Kindes, fahrlässige Tötung oder Mord.

Quelle: ntv.de, sba

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