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Jede Einheit soll sie bekommen Kiew übergibt Truppen überlebenswichtige Waffe

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Dieses Bild veröffentlichte Digital-Minister Mychajlo Fedorow zu der Ankündigung.

Dieses Bild veröffentlichte Digital-Minister Mychajlo Fedorow zu der Ankündigung.

(Foto: Telegram / Mychajlo Fedorow)

Seit der großangelegten Invasion der russischen Truppen baut die Ukraine besonders intensiv eigene Strukturen in der Verteidigungsindustrie auf. Innovationen der elektronischen Kriegsführung haben mittlerweile eine hohe Bedeutung und retten viele Leben. Alle Truppenteile sollen deswegen Störgeräte bekommen.

Kiew stattet seine Truppen laut eigenen Angaben mit selbst entwickelten Störgeräten aus, um feindliche Drohnen vom Himmel zu holen. Sowohl die russischen Streitkräfte als auch Ukrainer setzen massiv auf den Einsatz von Drohnen. Die Copter erfolgreich zu stören ("jammen") ist überlebenswichtig auf dem Schlachtfeld und hat mit der Zeit immer mehr an Bedeutung gewonnen.

Laut Mychajlo Fedorow, dem ukrainischen Minister für digitale Transformation, werden aktuell 2000 Einheiten eines Störgeräts übergeben, das eine kurze Reichweite hat. Er geht davon aus, dass Zehntausende Leben und Kriegsgerät wie Panzer durch die modernen Mittel der elektronischen Kriegsführung gerettet werden. Das setzt allerdings voraus, dass es den Russen nicht gelingt, die Störsignale zu umgehen.

Der Großteil der selbstentwickelten Störgeräte, von denen Fedorow auf Telegram berichtet, sei vom Generalstab bereits verteilt und an die Soldaten in den heißesten Frontabschnitten übergeben worden. Laut dem Institut für Kriegsstudien (ISW) sind die ukrainischen Streitkräfte wahrscheinlich gezwungen, aufgrund der Materialknappheit in der Armee vor allem die am stärksten umkämpften Sektoren mit Ressourcen auszustatten.

Fedorows Angaben zufolge sollen die 2000 Einheiten nicht das Ende der Fahnenstange sein. "Wir werden weitere Chargen vertraglich sichern." Ziel sei es, jeder Einheit in der Armee mit Bedarf Störgeräte zu übergeben.

Wettlauf der Innovationen

Die Ukraine hat sich schon vor längerer Zeit das Ziel gesetzt, die russischen Truppen mit neuer Technik zu übertrumpfen. Selenskyj-Berater Mykhailo Podolyak sprach einst von der "technologischen Überlegenheit", die es auf dem Schlachtfeld zu erreichen gelte. "Vor dem großen Krieg verfügte die Ukraine über kein System für die elektronische Kriegsführung mit kurzer Reichweite", schreibt Minister Fedorow. Doch dieser Bereich habe begonnen, sich zu entwickeln. Mittlerweile soll es dutzende "technologische Lösungen" geben.

Da der Krieg jedoch ein fortwährender technologischer Wettlauf ist, kann es sein, dass die russische Seite Wege und Mittel findet, ihre Drohnen so auszustatten, dass Störgeräte diesen nichts mehr anhaben können.

Fedorow hatte im November 2023 schon mal von der Entwicklung eines Systems der elektronischen Kriegsführung berichtet. Es sei bereit für die Massenproduktion, hieß es. Der Piranha AVD 360 erzeuge eine Schutzkuppel von bis zu 600 Metern um sich herum. "Unter dem Einfluss des Systems kann ein Copter oder eine Kamikaze-Drohne keine Befehle empfangen oder Daten übertragen." Technologie und Innovation seien der Schlüssel zum Sieg der Ukraine, so der Minister.

Drohnen ersetzen derzeit Artilleriegranaten

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Jammen ist nicht nur in Bezug auf Drohnen von großer Bedeutung. Auch Raketen können gestört und zum Absturz gebracht werden. Militärexperte Oberst Reisner vom österreichischen Heer sagte ntv.de im letzten Jahr in Bezug auf westliche Systeme wie Storm Shadow und ATACMS: "Leider muss man annehmen, dass viele dieser Systeme mittlerweile durch die russische Seite gejammt werden."

Damals sagte Reisner, es gelinge den Russen, die ukrainischen Drohnen zu circa drei Viertel zu jammen. Auch Kiew ist jedoch durchgängig bemüht, die Fähigkeiten der elektronischen Kriegsführung der russischen Seite zu kontern. Aktuell setzen die ukrainischen Truppen besonders stark auf den Einsatz von Drohnen, um den extremen Mangel an Artilleriemunition auszugleichen.

Quelle: ntv.de, rog

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