Panorama

Unzufriedenheit mit Behörden Fluten setzen Teile Sibiriens unter Wasser

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Vor allem in Sibirien - hier in Kurgan - steigen die Pegelstände derzeit rasant.

Vor allem in Sibirien - hier in Kurgan - steigen die Pegelstände derzeit rasant.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Die Hochwasserlage in Russland entspannt sich nicht. Während in der Region Orenburg das Schlimmste überwunden scheint, kämpft Sibirien mit enormen Wassermassen. Tausende Häuser sind überflutet, die Evakuierungen dauern an. Zu spät, klagen viele Menschen über schläfrige Behörden.

In der verheerenden Frühjahrsflut in Russland haben nach Zählung der Behörden fast 18.000 Häuser unter Wasser gestanden. Seit dem Vortag seien weitere 1700 Häuser überschwemmt worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur TASS. Vor allem in den Gebieten Orenburg im Süden des Ural-Gebirges und im sibirischen Gebiet Kurgan breitete sich demnach die Flut aus. In der gleichnamigen Gebietshauptstadt Kurgan schwoll der Fluss Tobol binnen eines Tages um fast anderthalb Meter an.

Der zuständige Katastrophenschutzminister Alexander Kurenkow erstattete am Mittwochabend erneut Bericht bei Präsident Wladimir Putin. Demnach müsse im Gebiet Kurgan mit einem historischen Höchststand der Flut gerechnet werden. Putin rief die Bewohner auf, den Appellen der Behörden Folge zu leisten. "Wir müssen sie davon überzeugen, dass alles geschützt sein wird", so Putin weiter.

In der Großstadt Kurgan riefen die Behörden via Telegram die Bewohner zum Verlassen ihrer Häuser auf. "Gehen Sie weg! Warten Sie nicht, bis das Wasser an Ihr Haus herankommt", hieß es in einem offiziellen Kanal. Gouverneur Wadim Schukow zufolge wurden in der Region um die Stadt bislang mehr als 14.300 Menschen evakuiert, darunter mehr als 1800 Kinder. 3000 Häuser in 25 Orten wurden demnach bereits überschwemmt.

Besorgniserregend sei die Lage auch im sibirischen Gebiet Tjumen, sagte der Minister. Dort steige der Wasserstand der Flüsse Tobol und Ischim rasch an, sodass 94 Ortschaften mit 34.000 Einwohnern überschwemmt zu werden drohten. Etwa 1500 Menschen wurden im Gebiet Tjumen aus bedrohten Gebieten in Sicherheit gebracht. Gouverneur Alexander Moor zufolge könnte im über die Ufer getretenen Fluss Ichim durch eine Flutwelle der bisherige Rekordpegelstand aus dem Jahr 2017 um mehr als zwei Meter übertroffen werden.

Nach einem schneereichen Winter und viel Regen fällt das Frühjahrshochwasser in Teilen Russlands ungewöhnlich heftig aus. Zehntausende Menschen haben bereits ihr Hab und Gut verloren. Bewohner der betroffenen Regionen klagen, dass die Behörden die drohende Gefahr sehr lange ignoriert hätten. Schutzmaßnahmen seien zu spät ergriffen worden.

Im benachbarten zentralasiatischen Staat Kasachstan sind die Überschwemmungen ähnlich groß. Dort wurde aber früher mit der Evakuierung bedrohter Gebiete begonnen. Mehr als 100.000 Menschen wurden vor der Flut in Sicherheit gebracht.

Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP

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