Technik

Traurig-schönes Videospiel "Tales of Kenzera: Zau" punktet mit Sonne, Mond und Maskenkampf

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Hauptfigur Zau trägt bei seinem Abenteuer zwei Masken: eine Mond- und eine Sonnenmaske, die ihm unterschiedliche Kräfte verleihen.

Hauptfigur Zau trägt bei seinem Abenteuer zwei Masken: eine Mond- und eine Sonnenmaske, die ihm unterschiedliche Kräfte verleihen.

(Foto: EA)

In der Regel sollen Videospiele unterhalten. Wenn Entwickler Zocker zum Nachdenken über tiefergehende Themen bringen wollen, gehen sie einen schwierigen Balanceakt ein: "Tales of Kenzera: Zau" versucht sich daran. ntv.de hat getestet, ob der Plan aufgeht.

Ein Abenteuer der anderen Art: Mit "Tales of Kenzera: Zau" bringt Surgent Studios ein Videospiel auf Konsolen und PC, das afrikanische Mythologie mit kniffligen Hindernisparcours mischt und gleichzeitig dem Spieler etwas über Trauerbewältigung näherbringen möchte. Die Kombination ist ambitioniert, geht aber dank guter Erzählstruktur und anspruchsvollem Gameplay auf. ntv.de hat das Spiel getestet.

In "Tales of Kenzera" schlüpfen Spieler in die Rolle von Zau. Er hat den Tod seines Vaters zu beklagen. Da er den Schmerz nicht überwinden kann, wendet er sich an Kalunga, den Gott des Todes, und bietet ihm einen Handel an: Wenn es Zau gelingt, die drei großen Geister in das Land der Toten zu bringen, dann wird Kalunga Zaus Vater wieder zum Leben erwecken. Der Gott des Todes stimmt zu. Zau verlässt sich auf zwei seine Schamanenkenntnisse und die Sonne- und Mondmasken, die ihm unterschiedliche Fähigkeiten verleihen, um die Gefahren der umliegenden Länder zu überwinden.

Der von Electronic Arts veröffentlichte Titel fällt in die Kategorie der Metroidvania-Spiele. Die Wortkombination ist aus Metroid und Castlevania entstanden, zwei ikonische Videospiele, in denen man ohne klare Zielvorgabe eine große verschachtelte, aber miteinander verbundene Welt erkundet. Viele der Plattformpassagen sind in "Tales of Kenzera" genretypisch in 2D, animierte Zwischensequenzen der Story in 3D. Die Entwickler setzen in diesem Fall aber auf eine Light-Variante. Die Welt ist nicht allzu verschachtelt und auch viele Bewegungselemente beherrscht Zau bereits zu Beginn des Spiels, einige lassen sich variabel einsetzen.

So kann Zau über die Mondmaske Gewässer zeitweise einfrieren und Wasserfälle zu Wänden machen, um in höher liegende Bereiche zu kommen. Mit der Fähigkeit kann man aber auch Gegner kurzfristig einfrieren. Einen Enterhaken, einen energiegeladenen Speer und weitere Mechaniken lassen sich im Laufe des Spiels freischalten.

Aus Schauspieler wird Spieleentwickler

In vier Akten kämpft sich Zau unterschiedliche Biome.

In vier Akten kämpft sich Zau unterschiedliche Biome.

(Foto: EA)

Was im Spiel wunderbar funktioniert, ist Atmosphäre: Eine behutsam aufgebaute Geschichte und sehr gute Synchronisation, stimmungsvolle Musik, gepaart mit der afrikanischen Bantu-Mythologie und ein bisschen Afro-Futurismus wie in Marvel's Wakanda-Universum. Grelle bunte Farben in Wüsten-, Dschungel- oder Sumpflandschaft stehen dann dem teils traurigen Plot gegenüber.

Dass die Geschichte so mitnimmt, liegt auch am Gründer des Entwicklerstudios, dem Schauspieler Abubakar Salim ("House of the Dragon"), der im Spiel seine persönlichen Trauererfahrungen verarbeitet. "Wir verlieren einen Elternteil, Freunde, Familienmitglieder, aber auch Haustiere oder sogar einen Job. Auf eine seltsame Art und Weise verbindet uns das alle miteinander. Ich will zeigen, dass wir als Menschen in diesem ganzen Prozess, den wir Leben nennen, nicht allein sind", sagte er im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Die Maske(n)

Bosskämpfe haben es in sich.

Bosskämpfe haben es in sich.

Was im Spiel noch hervorragend funktioniert, ist das Kampfsystem. Die Gegnertypen fordern den Spieler dazu auf, immer wieder schnell zwischen Mond- und Sonnenmaske zu wechseln. Das liegt zum einen daran, dass fliegende Gegner vorwiegend per Fernkampf ausgeschaltet werden müssen, aber auch an Schutzschilden, die sich nur mit der jeweiligen Maske zerbrechen lassen. Über einen Talentbaum lassen sich dann weitere Angriffskombinationen lernen, die für mehr Abwechslung sorgen. Zau ist mit den Masken zwar mächtig, aber seine Feinde sind zahlreich. Agilität schlägt meistens pure Kraft im Spiel. Selten hat man das Gefühl, dass Pech verantwortlich ist, wenn man den virtuellen Tod erfährt.

Besonders herausfordernd sind die Bosskämpfe: Hier muss der Spieler neu gelernte Fähigkeiten einsetzen und sich die Angriffsmuster der teilweise bildschirmfüllenden Kolosse einprägen. Der Schwierigkeitsgrad liegt hier deutlich unter anderen Metroidvania-Titeln, umso geringer ist aber auch das Frustpotenzial. Das erhält dann den Spielfluss, den das storygetriebene "Tales of Kenzera" aber auch braucht.

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Wenn man etwas bemängeln möchte, dann, dass das Spiel keinen allzu hohen Wiederspielwert hat. Einmal durchgezockt, ist die Geschichte erzählt und auch die größten Rätsel und Artefakte im Spiel eingesammelt. Bei einem Preis für 20 Euro sind die mehreren Stunden Spielspaß dennoch ein fairer Deal, der am Ende eine gute Message transportiert.

Quelle: ntv.de

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